Was ist bei Präventionsmaßnahmen zu berücksichtigen?
Einige Faktoren sind unveränderlich, wie etwa Intelligenz. Andere können verändert werden, so etwa die soziale Kompetenz oder Problemlösungskompetenzen. Diese Unterscheidung ist für die Planung von Präventionsmaßnahmen wichtig.
Weil risikofördernde und -hemmende Bedingungen vielfach miteinander verwoben sind und sich gegenseitig beeinflussen, sollte Gewaltprävention darüber hinaus auf mehreren Ebenen ansetzen: bei den Eltern, in der Schule, im Stadtteil und beim Kind. Im Vordergrund steht die Förderung der risikohemmenden Faktoren. Bei den auf die Kinder und Jugendlichen ausgerichteten Maßnahmen sollten das Alter, der Entwicklungsstand und weitere zielgruppenspezifische Bedürfnisse, die sich zum Beispiel aus dem Geschlecht oder aus dem kulturellen und ethnischen Hintergrund ergeben, berücksichtigt werden.
Nur durch langjährige, aufeinander aufbauende Präventionsmaßnahmen, die die Entwicklung der Kinder berücksichtigen, kann Gewalt reduziert oder verhindert werden. Deshalb sollte idealerweise eine gesamtgesellschaftliche Gewaltprävention in der frühen Kindheit, also im Kindergarten und in der Grundschule, beginnen. Nachfolgende Schulen und andere Institutionen können dann auf den Grundlagen aufbauen.
Um die Präventionsmaßnahmen dem Bedarf der einzelnen Schule anzupassen, ist es wichtig zu wissen, was die Schule benötigt. Soll dem Entstehen von Gewalt vorausschauend vorgebeugt werden, weil sich das Klassen- oder Schulklima in letzter Zeit verschlechtert hat? Dann sind Angebote angezeigt, die Kompetenzen von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern gezielt fördern. Sie können beispielsweise in Rollenspielen ihr Verhalten in Konfliktsituationen trainieren und lernen, besser mit Ärger und Wut umzugehen. Die Klasse oder die Schule könnte sich selbst Regeln geben, auf deren Einhaltung alle achten.
Eine andere Situation ergibt sich, wenn sich bereits kleine oder größere Gewalttätigkeiten ereignet haben. Ziel ist hier zu verhindern, dass sich gewalttätige Situationen weiterentwickeln. In den Maßnahmen müssen die aktuellen Konflikte aufgegriffen und bearbeitet werden. Langfristig können etwa Schüler als ausgebildete Streitschlichter dafür sorgen, dass Konflikte friedlich gelöst werden. Auch hier ist es sinnvoll, an einer gemeinsamen Schulkultur zu arbeiten und dafür zu sorgen, dass die Schule ansprechend gestaltet ist.